· 

Die fleißige Ameise Lilly - Kein Ende in Sicht

Endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Nach einer gefühlten Ewigkeit legen Lilly und ihr Begleiter am Ufer an und verlassen die wackelige Nussschale. Der Schrecken des Unwetters ist fast schon vergessen.

 

Plötzlich -  ein heftiger Rums. Was war das denn? Mit einem Schlag wird es hell im Inneren des Ränzleins. Etwas Großes, Bedrohliches nähert sich Lilly. Was soll sie nur tun? Es gibt keine Chance zu entrinnen.

 

Unsanft greift dieses dunkle Etwas nach ihr und befördert sie ruckartig auf den Boden der Tatsachen. Der Erdenmensch leert sein Ränzlein. Der Inhalt ist durch sein unfreiwilliges Bad im großen See vollkommen durchnässt.

 

Lilly ergreift die Gelegenheit, schnappt sich ihr tropfnasses Ränzlein und macht sich schleunigst vom Acker. Von weiteren Abenteuern hat sie erstmal die Nase voll. Lilly läuft so schnell sie kann.  Nach einiger Zeit lässt sie sich im Schatten nieder. Ihr Hunger ist übermächtig.  Es dauert nicht lange, bis sie etwas Essbares entdeckt. Ein letzter Rest Ameisen-Limonade ist noch übrig. Was für ein Glück. Gut gesättigt begibt sich Lilly auf Erkundungstour. Mit Erschrecken stellt sie fest, dass sie umgeben ist von hohen Bergen.  Keine Möglichkeit, aus dieser misslichen Lage herauszukommen. Vollkommen erschöpft und traurig setzt sie sich auf einen großen Stein. Tränen der Verzweiflung fließen unaufhörlich. So hatte sie sich ihr Abenteuer nicht vorgestellt. Jeden Tag eine neue Katastrophe. War es am Ende eine vollkommen verrückte Idee, die einfach nur zum Scheitern verurteilt ist? Ihr ganzer Körper wird gerüttelt und geschüttelt, so heftig ist ihre Verzweiflung. 

 

Plötzlich wird es dunkel über ihr. Sie erstarrt vor Schreck. Oh nein, nicht schon wieder. Dennoch riskiert sie einen Blick nach oben. Sie traut ihren Augen nicht. Neben ihr hat sich ein riesiger Vogel niedergelassen. Ein wundervoller Adler, so nennt man diese Gattung wohl, mit einem weißen Kopf und schwarzen Federn. Mit seinen großen Augen schaut er auf Lilly hinab und es scheint, als würde ihr eine Stimme zuflüstern: "Komm, kleine Lilly, steig auf."  

 

Sie schüttelt sich, reibt ihr Augen, kratzt sich hinter den Ohren, um das gleiche Flüstern erneut zu vernehmen: "Hab keine Angst, kleine Lilly, ich bringe dich hier heraus."

 

"Träume ich? Bin ich jetzt vollkommen übergeschnappt? Redet dieser Adler etwa mit mir?", denkt Lilly und schaut diesen herrlichen Vogel mit ihren kleinen Ameisen-Augen fragend an. Der Adler zwinkert ihr zu und sagt: "Los jetzt, ich habe nicht ewig Zeit." 

 

Soll sie es wirklich wagen? Das ist doch der komplette Wahnsinn.

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0