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Die fleißige Ameise Lilly - Eine ungewöhnliche Geschichte

Mit halb vollem Mund beginnt Freddy seine Geschichte zu erzählen. Lilly und Marie spitzen ihre Ohren und genießen dabei das köstliche Mahl.

 

"Also, das war so, vor vielen Monaten lebte ich in Marokko, genauer gesagt in Marrakesch. Kennt ihr Marokko?", fragt Freddy die beiden.

Sie schütteln den Kopf, da sie sich den nächsten Nachschub einverleibt haben.

 

"Marokko ist wirklich ein schönes Land. Dort gibt es das Mittelmeer und den Atlantik. Die Sonne scheint das ganze Jahr und in  Marrakesch wimmelt es nur so von Menschen. Auf den Märkten, wir sagen dort Souks, kannst du fast alles kaufen, was dein Herz begehrt. Lampen, Möbel, Kleider, Schuhe, Schmuck, Gewürze und natürlich allerlei Köstlichkeiten. Es würde euch dort sicher gut gefallen. Ja, und eines Tages tummelte ich mich mal wieder auf dem Markt herum und war auf der Suche nach etwas Essbarem. Plötzlich, als ich zwischen den Marktständen umherstreifte, erwischte mich ein Gemüsehändler, ein ganz ungemütlicher Geselle, in seinem langen, schwarzen Gewand, wie ich eine Kartoffel stibitze. Laut brüllend stürzt er auf mich zu, mit einer Machete in der Hand. Ich kann im letzten Moment noch entwischen und lande in einer Holzkiste, die am unteren Ende ein kleines Loch hatte. Flink wie ich bin, ziehe ich noch schnell meinen Schwanz zurück, sonst hätte es mich voll erwischt. Man war ich froh, das war wirklich Rettung in letzter Sekunde. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte und das Brüllen in der Ferne verhallte, riskierte ich einen Blick nach draußen, um zu sehen, ob die Luft rein ist. In diesem Moment geht ein heftiger Ruck durch die Kiste und sie hebt vom Boden ab. Ich höre Männer wild umher schreien. "Beeilt euch, schneller, los, wir haben keine Zeit zu verlieren." An ein Entkommen war nicht mehr zu denken. Nach wenigen Minuten höre ich ein lautes Brummen und es fängt mächtig an zu schaukeln. Ich kann immer noch nicht erkennen, wo ich bin und was passiert ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit endet sowohl das Brummen, als auch dieses schreckliche hin und her Geschaukel. Wieder höre ich laute Stimmen und die Kiste, in der ich immer noch vollkommen verängstigt sitze, wird bewegt. Mit einem lauten Krachen und Rütteln lande ich samt Kiste auf dem Boden. Langsam wird es still um mich und ich kann es endlich wagen, die Lage zu peilen.  Vorsichtig schaue ich aus dem Loch und als die Luft rein ist, schlüpfe ich aus der Kiste. Natürlich wusste ich zu Beginn überhaupt nicht, wie mir geschah, oder wo ich gelandet bin, aber zumindest drohte mir keine Gefahr mehr. Das dachte ich zumindest. Während ich mich weiter umschaute, näherten sich Schritte und lautes Geplapper. Ich hatte nur einen Gedanken, ich muss mich in Sicherheit bringen. Aber nicht wieder zurück in die Kiste, wer weiß, wo ich dann lande. Da entdeckte ich eine kleine Öffnung in der Ecke. Nix wie hin, denke ich. So bin ich hier gelandet und habe es mir  gemütlich gemacht." 

Lilly und Marie fällt vor lauter Staunen nichts ein, was sie sagen können. Marie findet zuerst ihre Sprache wieder und meint: "Eine ungewöhnliche Geschichte. Willst du denn für immer hier bleiben?"

"Das weiß ich noch nicht. Bis jetzt gefällt es mir hier ganz gut und vor allem gibt es immer genug zu Essen.", erwidert Freddy.

Jetzt erst bemerken Marie und Freddy, dass Lilly tief und fest schläft. Es war ja auch ein spannender Tag und eine unglaubliche Geschichte. 

"Ich denke, wir sollten uns auch für ein kleines Nickerchen hinlegen.", schlägt Freddy vor.

 

Dagegen hat Marie nichts einzuwenden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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